Premiere in der NLS 6 bei den 12h Nürburgring! Einfach Wahnsinn

Ich kann gar nicht alles aufschreiben, was mir durch den Kopf gegangen ist und bis heute habe ich noch nicht richtig realisiert, was die letzten Wochen alles passiert ist. Es sind so viele Eindrücke und Erlebnisse, dass ich mit Sicherheit einiges vergesse. Dennoch gebe ich mal ein wenig Einblick in den Ablauf, die Geschehnisse und meine Gedanken zu meiner ersten NLS-Teilnahme.

Die Idee zur NLS kam Anfang des Jahres auf, als die Vision zur Teilnahme am 24h Rennen entstanden ist. Gemäß Reglement braucht man zur Teilnahme am 24h Rennen die Erfahrung von zwei NLS-Rennen. Wie bereits bekannt, hatte ich im Schritt zuvor meine DPN Permit B über den Lehrgang erhalten. Wie das Jahr sich weiterentwickelt hatte, habe ich aber nicht mehr unbedingt damit gerechnet, dieses Jahr noch NLS zu fahren. Ich hatte schon mehr oder weniger damit gerechnet, nächstes Jahr zu fahren. Dann kam allerdings die allseits bekannte Problematik mit den Veranstaltern der Rennserien auf. Da somit unklar wurde, wie das alles nächstes Jahr abläuft sowie ein paar andere Gedanken, hatte ich mich kurzfristig dazu entschlossen, doch noch dieses Jahr in der NLS zu starten.

Nun war die Frage, bei welchem Team und mit welchem Auto? Zum selben Zeitpunkt hatte Olli’s Garage Racing gepostet, dass sie für das 12h Rennen (NLS 6/7) noch Fahrer suchen. Da ich zuvor schon mal Kontakt mit Olli hatte, habe ich diesen wieder gesucht und mal nachgefragt, wie die Rahmenbedingungen zu all dem aussehen. Dabei haben wir festgestellt, dass wir bei den meisten Punkten dieselbe Einstellung haben, und so habe ich kurzentschlossen zugesagt. Manchmal ist zu lange darüber nachdenken auch kontraproduktiv. Einfach mal machen, könnte ja gut werden; sagt man doch so. Nach der Zusage kamen mir auf jeden Fall erstmal eine Millionen Fragen auf und einige Dinge mussten geklärt werden.

Organisatorisch ging es dann schon gut los. Erstmal eine Unterkunft finden. Allerdings war für dieses Wochenende noch ein Event angesagt. Die Red Bull Formula Nürburgring. Dementsprechend schwierig war es, überhaupt noch etwas Freies zu bekommen, was nicht gleich vierstellig gekostet hat, für zwei Nächte. Daneben hatte ich dann bedenken, dass ich möglicherweise schon früh morgens im Stau stehe und zu spät zum Training komme. Nicht so gut, wenn man das Team, Auto und Veranstaltung nicht kennt. Also nahm ich hier kurzentschlossen doch ein völlig überteuertes Hotel an der Strecke. Wenigstens war ich dadurch immer pünktlich…

Was hatte ich mir eigentlich nur dabei gedacht, zwei 6h Rennen an einem Wochenende hintereinander zu fahren? Warum nicht einfach mal mit einem normalen 4h NLS-Lauf beginnen? Andererseits wären die Aufregung und Nervosität so oder so vorhanden gewesen. Allerdings mit null Erfahrung in der NLS und in dem Auto, konnte ich nicht einschätzen, wie das auch physisch und psychisch nachher klappt. Wir hatten immerhin an beiden Tagen um die 30 Grad, im Auto entsprechend wärmer.

Freitag: Am Ring angekommen habe ich erstmal im Hotel eingecheckt und in der Zeit ist auch das Team angekommen. Nach einer kurzen Begrüßung konnte ich erstmals auch das Auto aus der Nähe betrachten. Dann ging es auch schon zur Dokumentenabnahme und zur Kontrolle der Rennkleidung. Danach war die technische Abnahme der Meggie dran, wo ich erstmal ein paar Meter damit fahren konnte; noch etwas verwirrt, wie was wo in dem Auto funktioniert.

Nach ein wenig Fachsimpeln ging es weiter zum Thema Trinken während dem Fahren, denn ich hatte bisher kein Trinksystem. Daneben haben wir den Funk getestet und die Sitzposition. Diese begleitete mich noch das ganze Wochenende…

Zum Abschluss des Tages gab es noch die Fahrerbesprechung.

Samstag: Die Nacht war wie erwartet eine Katastrophe. Früh ging es zum Team , da das Qualifying zu NLS 6 im Zeitplan eine halbe Stunde vorgezogen wurde (im Vergleich zu normalen NLS-Rennen), wegen dem Red Bull Event. Somit ging es direkt in den Rennanzug und in die Box. Olli fuhr den Anfang und dann dauerte es nicht lange und ich stieg erstmalig in das Auto ein. Was soll ich sagen. Man verlässt sich auf sein Gefühl und legt los 😀 und da kam auch schon der erste Fehler. Statt direkt die Abkürzung über die GP-Strecke zu nehmen, um direkt in eine gezeitete Runde zu fahren, bin ich direkt raus auf die Nordschleife. Die Runde habe ich aber auch gebraucht, um mich ein wenig an das Auto zu gewöhnen und meinen Kopf darauf einzustellen und auf alle Einflüsse zu achten.

Nach dem Qualifying habe ich dann noch das Trinksystem gekauft, zur Sicherheit. Die viele Zeit bis zum Rennen haben wir dann noch damit verbracht, das Sitzen für mich zu optimieren. Vielen Dank an Josh für seine Geduld mit mir!

Ein Highlight vom Tagesprogramm war dann noch die Autogrammstunde. Ohne Fans geht nichts! Olli und ich haben uns so viel Zeit genommen, wie es möglich war und hunderte Autogramme geschrieben. Vielen Dank an alle Fans da draußen. Das war großartig!

Zudem hatte ich Besuch von Freunden in der Box und eine klasse Aktion von Luca Krüger, der sogar ein Banner für mich erstellt und am Brünnchen aufgehängt hat.

Und dann ging es ins Rennen. Olli fuhr den Start und beim ersten Boxenstopp wurden die Reifen gewechselt. Diese waren entsprechend kalt und da ich vorsichtig gefahren bin, bekam ich zu viel Pick up auf die Reifen, was zu einer Unwucht geführt hat und ich mit dem Auto erstmal überhaupt nicht wusste umzugehen. Somit kam ich schon in Runde zwei wieder rein zu einem Sicherheitsboxenstopp, damit das Team schauen konnte, dass nichts kaputt ist. Danach verlief mein Stint soweit ok. Es braucht einfach Zeit, um sich auf alles einzustellen. Daneben war auf der Strecke viel los. Es gab in jeder Runde Flaggensignale, teilweise mehrfach Code 60. Dann bin ich wieder in die Box gefahren, um das Auto zu übergeben. Allerdings bin ich erstmal an unserer Box vorbei. Ich hatte Sabine übersehen und dachte, na wo bleiben sie denn? Kurzerhand habe ich dann bei einer anderen Box gehalten und das Team kam gerannt, um mich zurückzuschieben. Das war natürlich ein Patzer von mir und kostete wiederum einiges an Zeit extra. So viel zum Thema Lernkurve. Es ist sehr komplex, was wir da im Motorsport machen, auch wenn das im Fernsehen immer ganz einfach aussieht.

In der Box habe ich mich dann erstmal mit dem Team besprochen, wie der Stint war und wie ich mich noch verbessern kann. Daraufhin habe ich mir bspw. Referenzpunkte gesucht, damit ich die Box nicht wieder verpasse. Denn, da es ein 6h Rennen war und nicht die üblichen 4h, zudem kein dritter Fahrer vorhanden war, hatten wir abgesprochen, dass ich noch einen zweiten kleineren Stint fahre. Somit kam Olli nach seinem Stint wieder rein und ich übernahm erneut das Steuer; mit einer anderen Sitzkonfiguration.

Der zweite Stint lief dann gut. Immer noch gab es viele Flaggen draußen, aber ich habe mich wohler gefühlt im Auto und die Rundenzeiten waren ok sowie konstant. Hier kam jetzt die nächste Herausforderung dazu. Neben der Hitze bin ich in die Dämmerung gefahren. Die Sicht war schon sehr speziell… dennoch kam ich gut durch meinen Stint und hatte auch die richtige Box gefunden.

Am Ende war es Platz 8 in der Klasse von 13 Startern. Mein Hauptziel war, ohne Unfall und ohne Strafen durch das Rennen zu kommen. Dies ist gelungen. Die Hitze hat mir vor allem im ersten Stint zugesetzt, aber ansonsten hatte ich mit der Physis keine Probleme. Da zahlt sich das regelmäßige Training aus. Ich habe viel gelernt an diesem Tag; natürlich auch durch Fehler (bspw. Verbremser, zu weit von der Linie runter, an der Box vorbei, etc.). Daneben war es eine einmalige Streckenführung, die komplette GP-Strecke mit der Nordschleife zusammen. Wie ich dann festgestellt hatte, wurde der erste Boxenstopp auch im Livestream gezeigt und Olli Martini hat mich dort vorgestellt und Grüße von Luca ausgerichtet.

Alles in Allem war es eine gelungene Premiere für mich und ich danke nochmals allen Beteiligten😊

Den Stream zu NLS 6 könnt ihr euch hier ansehen.